24. April 2009

Tückische Nüppel

Manchmal steckt die Tücke im Detail! Der Grund für mein "Baubegleitungsblog" ist eigentlich, dass ich mit der Bauanleitung aus dem Set ziemlich unzufrieden war, denn auf den schlecht gedruckten Fotos kann man nur wenig erkennen, und meist wird nur erklärt, was gemacht werden muss, aber nicht wie. Zwar gibt es Erfahrungsberichte im Netz wie den von Matthias Kluge und auch viele Tipps im Ikarus-Forum - aber nicht auf alle Fragen habe ich eine Antwort gefunden.

Da wäre z.B. die Verstärkung der Kabinenhalterung. Dem Set liegen einige CFK-Fasern bei, die um die querstehende CFK-Strebe gewickelt und dann mit CA-Kleber verstärkt werden sollen. Leider folgen die Fasern ausdrücklich ihrem Naturell und zerfasern auch fleißig, was die Wickeltechnik ein bisschen verkompliziert. Da ich mich damit nicht allzu lange aufhalten wollte, habe ich mit einem guten Schluck dünnflüssigen CA-Kleber alles einzementiert, die Enden um die Stangen gewickelt und das, was nach dem Aushärten aussah wie eine verunglückte Federboa, mit einer Nagelschere zurechtgestutzt. Ich hoffe mal, dass die fehlenden Millimeter Material sich nicht nachteilig auf die Stabilität auswirken werden. ;-)

Was mich aber mehr Nerven gekostet hat, sind die Nippel-Nüppel-Nupsies, die auf die Kufenenden geklebt werden sollen. Dazu müssen sie erst aus dem durchsichtigen Kunststoff, aus dem auch die Fenster sind, ausgeschnitten werden - was schon ein Problem ist, da es weder Schnitt-Markierungen, einen Rand oder eine Falz als Klebefläche gibt. Also habe ich erst mal einen Rand um die Endstücke gelassen, um nicht unpassend abzuschneiden, und wollte möglichst erst nach dem Kleben rundherum das Material wegnehmen. Meine Sorge: Das Material ist vielleicht einen Zehntel Millimeter dick, das ist nicht viel als Klebefläche, außerdem sollte keine sichtbare Stufe entstehen zu dem dickeren Kufenrohr.

So einfach war es dann aber doch nicht. Nach dem ersten Klebeversuch mit CA-Kleber musste ich bald einsehen, dass die Kontaktfläche zwischen den ungeschnittenen Nüppeln und dem Kufenquerschnitt für den dünnflüssigen CA-Kleber einfach zu klein ist. Beim Versuch, das überstehende Material abzuschneiden, fielen die Endstücke sofort ab. Also ein zweiter Versuch: Epoxydharz. Leider hab ich wohl beim Anmischen geschlampt, vielleicht nicht richtig abgewogen oder nicht gut genug durchgerührt, jedenfalls fielen die Nüppel nach drei Tagen wieder ab und es stank verdächtig nach dem Härter.

Erfolgreich war dann erst der dritte Versuch. Schon leicht genervt hab ich diesmal zu einer stinknormalen Heißklebepistole gegriffen und reichlich auf die Kufenenden aufgetragen, dann die Nüppel reingedrückt, damit es schön hinein und außen herum quillt. Die Schere hab ich diesmal auch weggelassen und lieber mit einem Schleifaufsatz meines Dremel-Klons den überschüssigen Kleber sowie die überstehenden Kanten vorsichtig weggeschliffen. Anschließend noch mit einem sehr feinen Schleifpapier geglättet, ergibt das Kufenende jetzt ein einigermaßen durchgängiges Bild. Nach der Lackierung sieht man hoffentlich den Materialübergang gar nicht mehr, und stabil genug sollte es durch die Klebefüllung auch sein.

Apropos stabil: Einmal falsch angefasst, und eine Kufe machte "Knack" - den Bruch musste ich mit CA-Kleber versiegeln, was hoffentlich hält. Offenbar ist der Kunststoff ziemlich spröde (vermutlich, weil der Bausatz lange nur herumlag), was für ein Landegestell reichlich ungünstig ist. Ob das Gestell auch härtere Landungen wegsteckt, wird sich noch zeigen müssen..

15. April 2009

Röhrchen im Harz

Nebenbei mal ein Wort zu den Klebstoffen... Im Rumpfbausatz-Set war ein kleines Fläschchen CA-Kleber enthalten, das leider schon komplett eingetrocknet war. Naja, so was hat man ja vielleicht auch noch im Keller stehen. Für den dafür zu empfindlichen Schaumstoff des Rumpfes lag außerdem noch eine ziemlich kleine Tube "UHU por" bei. Das kam mir etwas knapp bemessen vor, also hab ich mir im Baumarkt Nachschub besorgt.

So weit kein Problem. Geärgert hab ich mich, als ich erst beim zweiten Durchlesen der Bauanleitung bemerkte, dass die Heckhalterung mit Epoxydharz eingegossen werden soll. Den Hinweis hätte ich mir durchaus etwas früher gewünscht, zumindest vor dem letzten Baumarktbesuch. Der Grund, hier keinen normalen Klebstoff zu verwenden, ist vermutlich, dass das ausgehärtete Harz leichte dauerelastische Eigenschaften hat und damit Vibrationen bis zu einem gewissen Grad abfangen kann.

Blieb noch die Frage der Ausrichtung der Halterung beim Einkleben. Im Ikarus-Forum riet man mir, ein Stück Alu-Heckrohr zu verwenden, es zu biegen und damit besser für zukünftige Kabelwechsel gerüstet zu sein. Ich hatte aber gerade nur eins aus CFK zur Hand und war voller Tatendrang. ;-)

Um etwas Platz zu schaffen, habe ich also den Ausschnitt für die Kabelführung _vorsichtig_ mit einer kleinen Rundfeile vertieft, das Heckrohr abgeschrägt (Trennscheibe, Atemschutz!) und die Aluhalterung mit etwas CA-Kleber fixiert. Dann ging es ans Anmischen des Epoxyd-Harzes aus Harz und Härter, wobei Schnelligkeit und Dosierung entscheidend sind. Denn nach spätestens 5 Minuten ist der 2-Komponenten-Kleber nicht mehr zu gebrauchen; und die Mischung muss exakt aufs Gramm 1:1 sein. Zu wenig Härter, und der Kleber bleibt schmierig (und stinkt zum Himmel); zu viel, und der Kleber versprödet und könnte brechen.

Bei diesem Versuch scheint es geklappt zu haben, das Heckrohr sitzt fest. Als Ausrichthilfe hab ich ein kleines Plastikröhrchen in den Halter gesteckt, damit das Rotorblatt später auch wirklich senkrecht läuft. Beim Zusammenfügen der Schalenhälften werd ich wohl für die andere Seite auch noch einen Schluck Harz spendieren.

2. April 2009

Heck-meck

Man sollte niemals voreilig handeln... Getreu der Bauanleitung hatte ich bereits die Aussparungen für das Standard-Heckgehäuse ausgeschnitten. Obwohl ich den originalen Heckmotor schon lange nicht mehr verwende -er reagierte auf den stärkeren LiPoly-Akku des "Langflug-Sets" einst mit dem spontanen Hitzetod-, lässt sich auch der direktgetriebene GWS-Heckmotor am Gehäuse befestigen.

Da ich dem Heck nun aber auch einen Anti-Kollisions-Blitzer verpassen wollte, stellte sich die Frage nach einer geeigneten -oder besser gesagt: eleganten- Befestigung. Im Ikarus-Forum stieß ich auf Hinweise zu passend gedrehten Halterungen aus Aluminium - leicht, robust und elegant. Bestellt hab ich diesen für bescheidene 8 EUR in diesem Shop, den ich mal lobend erwähnen möchte: Keine Versandkosten ab 10 EUR Bestellwert, superschneller Versand auf Rechnung (keine Vorkasse). Mal sehen, wie sich mit den fehlenden Ecken ein Bild ergibt...

Direkt mitbestellt habe ich mir auch einen Vier-Blatt-Heckrotor mit umgedrehter Wirkrichtung. Das bringt zwei entscheidende Vorteile: Der Motor kann -im Gegensatz zum Pic Fun- mit dem Blatt nach links montiert werden, genau wie beim echten "Huey". Außerdem wird die Luft zum Motor gedrückt, was für zusätzliche Kühlung sorgt.

25. März 2009

Vorbereitungen

Weiter im Text! Da sich für die Lexors-Servos leider keine Hebel nachkaufen ließen (hab zumindest keine gefunden) und ein einzelnes Servo über 20 EUR kostet, hab ich im Ikarus-Forum nach Alternativen gefragt. Das Forum ist übrigens eine echte Empfehlung - netter Umgangston und wirklich wertvolle Praxistipps!

"Geeinigt" haben wir uns dann auf die Servos HS-55 von HiTEC, die mit geringem Gewicht und moderatem Preis punkten. Der Austausch gestaltete sich jedoch schwierig, denn der CA-Kleber, mit dem die Servos an das Chassis geklebt waren, erwies sich als wesentlich stabiler und alterungsbeständiger als die Servogehäuse - der Beweis sind Reste des zerbrochenen Gehäuses, die sich einfach nicht von den Kontaktflächen trennen mochten. Da für den Umbau aber eh die Kufenstreben und das Heckrohr gekürzt werden müssen, entschied ich mich gleich für ein neues Chassis.

Ehrlich gesagt ist mir da die Ersatzteilpolitik von Ikarus ein Rätsel. Ein Chassis als einzelnes Ersatzteil kostet rund 24 EUR. Ein kompletter Bausatz dagegen, mit allen Teilen, sogar Rotorblättern und Motoren (!) schlägt mit 19,90 EUR zu Buche. Fragezeichen!?

Also habe ich mit einem jungfräulichen Chassis (aus dem Bausatz! *g*) weitergemacht. Heckrohr und Kufenstreben hab ich mit einer kleinen Trennscheibe an meinem Dremel-Klon zurechtgestutzt. Da nicht abschließend geklärt ist, ob das Material CFK nicht vielleicht ähnlich gesundheitsfördernd ist wie Asbest, würde ich dabei jedem das Tragen einer Feinstaubmaske (Typ FFP 3) dringend empfehlen.

Etwas Kopfzerbrechen bereitete mir dann noch die neue "Taumelscheibe mit Kugel" aus dem Bausatz. Nachdem ich mich über das Spiel in der Scheibe gewundert hab, fand ich im Forum den kleinen, aber entscheidenden Hinweis, dass die Kugel mit sanfter Kraft in die Scheibe gedrückt werden muss. ;-) Damit wäre das Grundgerüst erstmal so weit, wie man auf dem Foto sehen kann.

Ein paar Veränderungen gibt es aber noch zum Original-Bausatz:
  • Doppelter Taumelscheibenmitnehmer
  • Tuningmotor G-310L aus dem "Langflug-Set"
  • GWS-Kühlkörper
  • 8er-Ritzel Messing
  • Hauptzahnrad mit Freilauf

20. März 2009

In the beginning ...

Hmmm... fangen wir doch mal ganz von vorne an. ;-)

Vor einigen Jahren war ich auf der Suche nach einem preiswerten Indoor-Helikopter, der sich auch als Einsteigermodell eignet. Gelandet bin ich dann beim "Piccolo Fun" des deutschen Herstellers Ikarus.

Zum (zumindest damals noch) recht günstigen Preis schien es sich um einen ausbaufähigen drehzahlgesteuerten Minihelikopter zu handeln, an dem mir unter anderem gefiel:
  • Einsteigerset mit allen erforderlichen Komponenten
  • Kompakte Elektronik in Form des "Piccoboards"
  • Preiswerte Ersatzteile, relativ leicht auszutauschen
  • Nachrüstmöglichkeit auf Pitch-Steuerung
  • Breite Palette an Tuning-Teilen
An den Zusammenbau erinnere ich mich nur noch dunkel, es war teilweise ein wenig fummelig - und das fehlende Fachwissen wurde mir mit Vibrationen beim Abheben belohnt, die mich ein wenig an Klopfer aus Bambi erinnerten. Aber grundsätzlich schien das Gebilde flugtauglich zu sein.

Wie das allerdings mit den Hobbys manchmal so ist, ging am Ende der Einlernphase ein wenig die Freizeit aus. Somit bekam der Pic einen festen Stellplatz im Schrank - was ihm leider nicht so gut bekam.

Denn als ich Anfang des Jahres mal wieder die Rotoren kreisen lassen wollte, musste ich mich über einige Ausfälle des Materials wundern. Gut, dass Silikonteile und Gummiringe altern, ist keine Überraschung. Aber dass z.B. der Kunststoff der Servohebel der Servos (Lexors Micro 201) so versprödet war, dass die Hebel angebrochen waren und sich nicht mehr befestigen ließen - damit hatte ich nicht gerechnet.

Wesentlich unangenehmer war jedoch der Eindruck, nachdem Fernsteuerung und Heli Strom bekamen - nämlich ein unkontrolliertes Zucken der Servos und plötzliches Vollgas auf beiden Motoren. Glücklicherweise hatte ich die Rotorblätter nicht montiert, so musste ich zumindest nicht die Decke neu streichen. Nach Gegentesten einer geliehenen Funke konnte ich dann sowohl die GWS-Fernsteuerung aus dem Einsteiger-Set als auch das GWS-Quarzpaar dem freundlichen Herrn bei der Elektroschrott-Annahme in die Hand drücken. Wobei ich das Urvertrauen in das Piccoboard auch noch nicht vollständig wiedergewonnen habe - zur Sicherheit bleibt der Motor vorerst mechanisch entkoppelt, bis ich mit dem Umbau fertig bin.

Womit wir endlich beim Thema wären! Denn wenn sowieso schon soviel kaputt ist, könnte ich auch gleich mal den Rumpfbausatz auspacken, der schon lange Staub fing - hab ich mir so gedacht. Wenn irgendwann fertig, sieht der Piccolo dann aus wie der legendäre "Teppichklopfer" (benannt nach seinem charakteristischen Fluggeräusch) Bell UH-1D ("Huey") - als Lackierung schwebt mir die SAR-Version vor, die in Deutschland lange Jahre als Rettungshubschrauber im Einsatz war. Aber bis dahin ist wohl noch ein langer Weg... den Ihr hier verfolgen könnt. ;-)